Tipp. Tipp. Tipp. Ratter. Ratter. Ratter. Unaufhaltsam klopft der Pseudoautor die Tasten nieder, als spiele er Schlag den Maulwurf. Die Ideen fließen nur so vom Hirn in seine Finger und Augenblicke später zeigt der Bildschirm literarischen Hochgenuss. Nichts da. Allein für diese paar Zeilen habe ich länger gebraucht, als mir lieb war, was nicht nur an meinem ausgedehnten Powernap von vorhin liegt (Smalltalk mit jemanden nebenbei zu führen, ist auch nicht gerade hilfreich).
Natürlich: Manchmal läuft’s wie Schmidts Katze. Manchmal als wäre man der Katze versehentlich auf den Schwanz getreten. Dann gibt’s aber wieder Tage, wo gar nichts geht. Man fragt sich bloß, wo die Katze sei. Ohne sie läuft’s einfach nicht.
Da wir nun auch ein allseits beliebtes Haustier, das nicht umsonst bei den Youtube-Charts immer ganz vorn mit dabei ist, erwähnt haben, können wir weitergehen. Die Annahme von vorhin kommt vielen Leuten in den Sinn, die noch keine längere Geschichte gesponnen haben. Die Arbeit geht wie von selber. Man setzt sich an den PC – oder altmodischer Weise vor Stift und Papier -, und lässt einfach laufen. Diese WC-Weisheit mag manchmal ganz hilfreich sein, aber früher oder später sitzt jeder vor einem kleinen Problem.
Stellen wir uns vor, wir haben schon eine passable Geschichte in unseren Kopf zusammengesetzt. Sie wirkt authentisch; sie wirkt alles andere als plump. Doch manchmal sind es die kleinen Details, die eine Erzählung erst interessant machen. So geschieht es manchmal, dass das Hirn zwischen den Schreibeinheiten eine geniale Idee bekommt. Sei es bei einem Spaziergang, beim Einkauf oder beim Lesen eines anderen Buches – wo es mir nicht selten geschieht, dass ich völlig abdrifte, weil sich meine Gedanken gerade lieber mit meinem eigenen Roman befassen würden, sodass ich anschließend den Absatz nochmal lesen muss. Oft hat diese Idee allerdings nicht viel mit dem bisherigen Roman zu tun oder lässt sich nur schwer darin realisieren. Aber dem Leser würde es bestimmt gefallen und man selber findet den Einfall genial! Also baut man sie ein. Das geschieht dann ungefähr so: Stell dir vor, du baust ein Lego Haus (hat bestimmt jeder schon einmal getan). Der Plan war es, etwas noch nie dagewesenes zu bauen und legt sich alles so zurecht, wie es dann später auch vor einem stehen soll. Doch während man eifrig die Steine aufeinander steckt, wird das einem zu fad. Man erkennt, dass alles auch am Ende nichts Besonderes darstellen würde. Das will natürlich niemand, immerhin ist es mein Werk! Und somit entscheidet man, dass man eventuell einen Raum anbaut oder ein Fenster dort platziert, wo es eigentlich nicht sein sollte. Vielleicht entscheidet man auch, neue, andersfarbige Steine zu verwenden, die man gerade erst gefunden hat. Am Ende sollte das jedem mehr gefallen, als ein plumpes, aber solides Haus. Nun wird es aufregend für den Konstrukteur und nun liegt die Kunst darin, dass man, wenn alles dann steht, ein stimmiges, interessantes Lego Haus vor sich hat. Es hat vielleicht nur noch wenige Gemeinsamkeiten mit dem Originalentwurf, doch man kann mit Fug und Recht behaupten, dass man da etwas Großartiges geschaffen hat. Wenn man nun etwas vor sich hat, das wie Quasimodos Gesicht aussieht, ist irgendetwas falsch gelaufen. Außer dein Ziel war eine Horrorgeschichte, dann meinen Glückwunsch: Du hast den Jackpot geknackt.
Es ist also mitnichten eine einfache Aufgabe, einen spannenden, stimmigen und vor allem gelungenen Roman zu schreiben. Also überleg‘ noch einmal und denke an all die Geschichten, die du gelesen hast, die sehr bewegend und nicht mehr wegzudenken sind. Wenn man das Buch zum letzten Mal zuklappt, in einem ein Gefühl hochkommt, als müsse man von lieb gewonnenen Freunden Abschied nehmen.
Ob mir dies nun selbst gelingt, ist allerdings eine andere Frage. Jedoch soll die Hauptsache sein, dass man Spaß daran hat und den, meine werten Leserinnen und Leser, habe ich.
Liebe Grüße ihr Halunken!
Vincent Theodor Thomas
P.S.: Ich war so frech und hab das Sie gestrichen und duze euch jetzt. Immerhin sind wir ja alle eine große, glückliche Blogger-Familie 😉
Haha, toller Vergleich mit dem Lego. Das kenn ich. Am Ende schaut der Legopalast doch so aus, wie am Anfang und man weiß immer noch nicht, ob es der ist, den man haben will…. Da hilft nur eins: Zeig ihn deinen Freunden und der Welt. Sonst weiß man nie, ob er gefällt. Bloggen ist schon mal ein guter Anfang. Mir gefallen die ersten Steine. Bin gespannt auf mehr *-)
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Das freut mich Sandra, sehr lieb von dir 🙂
Mehr „Steine“ werden folgen.
Danke für die netten Worte, das macht Mut! 😀
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Der Schreibstil gefällt mir … aber war die Katze nicht eher von E. Schrödinger? Nicht dass ich jetzt gegen die von Schmidt was hätte, die andere(n) sind iwi nur bekannter (geworden). 😉
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Danke für das Lob, freut mich sehr, dass du über meinen Blog gestolpert bist 🙂
Ja, Schrödingers Katze hätte man auch gut einbauen können, da gebe ich dir recht. Aber in diesem Falle deutete ich ja nur darauf hin, dass es manchmal „abgeht wie Schmidts Katze“ 😉
Ob Schrödingers Katze „abgeht“ weiß man ja erst, wenn man die Kiste öffnet. Wenn man Pech hat, geht da nicht mehr viel ab 😉
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🙂 Habe übrigens deinen Blog mal bei mir in diesem Post verlinkt:
http://www.blog.adelhaid.de/2014/02/k-cr-kommentar-challenge-reloaded.html
VG,
Alex
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Hey, das find ich echt cool von dir, danke! 😀
LG
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Ich muss gestehen, wenn hier nicht im Titel Schmidt’s Katze gestanden hätte, wäre ich hier nicht gelandet! Aber das bereue ich nicht und werde wieder vorbeischauen 😉
VG Silke
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Dann bin ich aber sehr froh, dass die Katze einen weiteren Zweck erfüllt hat 😀
Freue mich sehr darüber 😉
LG
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