Jedes Jahr zur gleichen Zeit dasselbe Leid:
Mutter mästet wie gewohnt anstandslos –
Gottogott, kein Platz mehr da in meiner Hos –,
Dass die Wampe steht und der Magen schreit.
Archiv der Kategorie: Diverses
Wahrlich tot
Erst wer vergessen wurde, ist
wahrlich tot. Ein Gedanke, noch
so romantisch und schön, doch
nur wenn du nicht derjenige bist. Wahrlich tot weiterlesen
Nach Glück streben
Missmut beißt ins Herze mein,
verwandelt Körper mir in Stein,
bringt kreative Säft zum Stocken,
beschwört d’Wüst in mir so trocken.
Fühl mich hier gar verloren,
vom Pech der Welt auserkoren.
Meine Händ sind leer, nicht zu fassen:
Wie konnt ich es nur loslassen? Nach Glück streben weiterlesen
Der Tag nach der Weihnacht
Gestern war ein fröhlich Beisammensein
Mit viel Spiel und Spaße im Kerzenschein.
Ja die Männer siegten so gut wie nie,
Litten an einer Gewinn-Allergie.
Canapés, Kekse, Chips, viel Bier und Wein –
Heute ähnele ich einem Mastschwein.
Schwerfällig kugle ich nun aus dem Bett,
Knall auf den Boden, fühl mich rund und fett.
Heute fällt mir das Atmen sichtlich schwer,
Kein Wunder, es drückt auf die Lunge sehr.
Trotzdem wag ich nie und nimmer ein Nein
Und lass mich auf ein deftig Frühstück ein. Der Tag nach der Weihnacht weiterlesen

Der erste Roman
Die letzten zweieinhalb bis drei Jahre habe ich ein Abenteuer erlebt. Ich bin mit dem selbsternannten Helden Ulrich, seinem vierbeinigen Gefährten Max, dem Alchemisten Caspar, dem Prinzen Fansteins und vielen weiteren durch die Lande Hyderias gezogen, habe sie auf ihren Wegen begleitet und geführt. Auch wenn eine viel größere und grässlichere Macht zugegen war, war ich derjenige, der auch diese Macht geschaffen hat. Unverantwortlich, ich weiß, aber es hat Spaß gemacht. Der erste Roman weiterlesen
Etwas in unserem Innersten
Weshalb lieben wir es so, uns zu kostümieren? Verbergen wir uns nicht bereits das ganze Jahr über hinter einer Maske? Niemand darf unser Innerstes zu Gesicht bekommen. Nach außen hin sind wir perfekt, makellos und unfehlbar. Wir haben keine Träume, keine Wünsche – nein, das wäre doch lächerlich. Doch erst, wenn wir uns hinter wirklichen Masken verstecken, wagen wir es, unser Innerstes nach außen zu stülpen. Wir haben vergessen, dass wir doch nur primitive Wesen sind, mit Bedürfnissen und Ängsten. Und diese Angst, die in unserem Innersten lodert, treibt uns im Eigentlichen voran. Wir wollen nicht versagen, nicht sterben und nicht vergessen werden. Wir wollen stark sein und jeder Gefahr ins Auge blicken können, ohne den Kopf in den Sand zu stecken. Doch in unserer eigenen Haut ist es uns nicht möglich. Wir sind … schwach.
Oder warum stecken wir so gern in einer fremden Haut? Doch ist es tatsächlich eine fremde? Ist es nicht viel eher die Haut, die wir lieber trügen? Oder ist es die Haut, die wir unterhalb unseres ganzjährigen Kostüms ohnehin besitzen? Sind wir bereits dieses Etwas, das wir an diesem einen speziellen Tag darzustellen versuchen? Wozu brauchen wir dann noch Halloween? Um diesem Etwas wenigstens einmal den Auslauf zu gestatten? Dieses verkommene Etwas, das in unserem Innersten tobt und schreit und nach Freiheit verlangt. Entfesselt eure Bestien, das, was ihr wahrlich seid. Wir haben vergessen, wer wir wirklich sind. Wesen, die nur einen Anzug tragen – einen Anzug aus Menschenfleisch. Seid ihr selbst … wenn schon nicht sonst, dann wenigstens diese eine Nacht. Die Menschheit hat euer wahres Ich verdient. Zeigt es ihnen, lasst es raus. Vielleicht gewöhnt ihr euch daran, ihr selbst zu sein und nicht das zahme, geschlagene Wesen, das ihr vorgebt oder glaubt zu sein. Wir haben alle etwas in unserem Innersten, das frei wie ein Vogel sein sollte.
Happy Halloween!
VTT
Du fehlst
Flaschenploppen, gefolgt von Gläserklirren. Zwei schäumende Biere, Schluck für Schluck gleiten sie zischend durstige Kehlen hinab. Zwei synchrone und befriedigte „Aaaahh“ ertönen; ich lecke mir die Lippen und entferne vereinzelte Tropfen aus dem spärlichen Flaum. Die Nacht ist finster, die Sterne zahlreich und hell. Außer uns, dem Rauschen des Meeres, einer unglücklichen Motte, die brutzelnd von unserer Kerze verschluckt wird, gibt es nur die ewige Weite dieser Welt und unserer Gedanken. Wir plaudern. Du fehlst weiterlesen

Das Herz auf der Zunge
Ich bin die Stimme, die niemand vernimmt,
der Schatten, den niemand sieht.
Ich bin der Anfang, der kein Ende nimmt,
der Geier, der seine Kreise zieht.
Gib mir die Gelegenheit zu glänzen
und ich werde dich blenden.
Ansonsten wird Finsternis dich bekränzen.
Entscheide. Wie sollt dieses Spiel nur enden? Das Herz auf der Zunge weiterlesen

Frohe Weihnachten
Der Zug, er rumpelt unbeeindruckt von dieser besinnlichen Zeit.
Ich fahr nach Hause, auch wenn es diese Weihnacht nicht schneit.
Ich schau‘ aus dem Fenster und frage mich, warum nicht Sommer ist?
Wär‘ ich in Australien, dann wär’s mir nicht kalt. So ein Mist!
Doch dann wäre ich auch nicht bei der Familie heut‘ Nacht,
und das ist doch das, was Weihnachten so schön macht.
Nicht die Geschenke, nicht die Kekse und die guten Speisen,
sich miteinander einen schönen Abend machen und die Zeit zu vertreiben. Frohe Weihnachten weiterlesen

Der Schweinehund
Ein Dämon wohnt in meiner Brust
Und tobt in mir nach Herzenslust
Schweinehund, so schimpft er sich
Er lässt nicht los, ist unerbitterlich
Grässlicher Schurke der Nacht
Wieso hast du über mich so große Macht?
Verschwinde von meinem Körper, von meinem Geist
Du Unhold merkst doch, wie es mich zerreißt
Der Schweinehund weiterlesen