Schlagwort-Archive: Falensia

Falensischer Haustierratgeber – Der Kokormo

Ich habe diesen Laden von meinem Vater geerbt, weil er bankrott gegangen ist. Was war er auch für ein Narr, nahe der Ewigen Wäldern für Geflügel Geld zu verlangen.“ Tavernenbesitzer Zum Gackernden Huhn

Was haben mein Mann und ein Kokormo gemeinsam? Beide haben nur fressen und vögeln im Kopf.“ – schlechter Fansteiner Hausfrauenwitz, der sich dennoch größter Beliebtheit erfreut

Ach herrje, der Kokormo. Der wohl größte gefiederte Witz, der sich in Fansteins Wäldern herumtreibt. Der kugelrunde Körperbau zwingt ihn häufig dazu, von Artgenossen vor sich hergerollt zu werden, wenn ein Fressfeind in der Nähe ist. Wären seine Flügel doch nur zu mehr fähig, als zum bloßen Staub Aufwirbeln.
Das Gefieder ist regional sehr verschieden. Während in einigen Gebieten die Kokormos eher braun sind, weisen sie mancherorts einen grünen Farbton auf. Meist jedoch ergibt sich eine Mischung aus beidem. Küken sind jedoch immer braun bis ocker. Wissenschaftler glauben, eine Erklärung für die Grüntöne in Moosen gefunden zu haben, die Kokormos mit ihren Schnäbeln teilweise von Baumrinden oder Steinen schaben. Falensischer Haustierratgeber – Der Kokormo weiterlesen

Buchcover zu „Der Spiegel von Echenon“ & kleiner Fragebogen

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Geschichten aus Falensia – Der Spiegel von Echenon

Habe länger nichts von mir hören lassen; ziemlich uncool von mir, ich weiß.

Aber ich war keineswegs untätig, ganz und gar nicht! Ich habe meinen Roman erneut überarbeitet und bin zum ersten Mal seit Langem relativ zufrieden mit einem Entwurf für’s Cover. Was haltet ihr davon? Buchcover zu „Der Spiegel von Echenon“ & kleiner Fragebogen weiterlesen

Der erste Anzi

Und ich lief durch die finstere Nacht, über Stock und über Stein, sprang über knöcheltiefe Pfützen hinweg und versuchte mich nach jeder Landung an meine neuen Beine zu gewöhnen. Jeder Schritt war ungewohnt und neu für mich, doch hier war ich nun, inmitten eines der wenigen Wälder, die Varn zu bieten hat und rannte wie ein Geisteskranker. Doch nicht ohne Grund, denn wäre ich stehengeblieben, hätten sie mir das Fell über die Ohren gezogen. Und Fell, bei den Göttern, hatte ich seit neuem mehr als genug. Ich war zu einer Bestie verkommen und hatte Schändliches getan. „Willst du, dass sie ebenso leidet, wie du es ihretwegen musstest? Willst du ihr das Herz aus der Brust reißen und genauso sorglos damit umgehen, wie sie es mit deinem tat?“, hatte er gefragt. Hätte ich gewusst, dass er dies wörtlich meinte, wäre ich niemals darauf eingegangen. Der erste Anzi weiterlesen

Whladis, der Waldgott

Vereinzelte Sonnenstrahlen drängten sich durch den Nebelschleier, um neugierig ihren Blick auf die Trümmer zu richten, die Ilzrath in Falensia hinterlassen hatte. Es war einst solch eine schöne Welt gewesen, in der die Schöpfungen der Götter friedlich miteinander leben konnten. Doch nun waren Whladis‘ stolze Bäume geknickt, die zuvor so kräftig und voller Lebenskraft prächtige Wälder geformt hatten. Die quirligen Pilze waren zertreten und die endlosen Wiesen umgepflügt und brach liegen gelassen. Wäre Ilzrath nicht in die Anderwelt verbannt worden, hätte Whladis ihm wohl eigenhändig den Hals umgedreht. Whladis, der Waldgott weiterlesen

Die Königreiche von Hyderia

Lange hat’s gedauert und viel Aufwand steckt dahinter, doch schlussendlich konnte ich die Landkarte für meinen Roman doch noch vollenden. Ich muss zugeben, dass es viel Spaß gemacht hat, sie zu entwerfen. Einen Berg hier, einen Wald da, eine Insel in seltsamer Form inmitten der Tiefen des Ozeans und eine Zunge zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ja, manchmal wirke ich nicht sonderlich ansehnlich, wenn ich mich konzentriere. Egal, genug abgeschweift … Die Königreiche von Hyderia weiterlesen

Ulrich

Man erzählt sich häufig Geschichten von einem alten Helden, der die Lande Hyderias bereist. Er bleibt nie lange an einem Ort, da seine Seele sich nach der Weite sehnt. Vor vielen Jahren verlor er seine Frau und ist nun stets auf Wanderschaft, auf der Suche nach etwas, das die Leere in seinem Herzen zu füllen weiß. Ulrich fühlt sich unvollständig, nicht komplett, seit Helena verstorben ist. Es ist so, als würde ein Teil von ihm fehlen. Ulrich ist ein alter Mann, mit dichtem Bart und langem Haar, der sein Selbstwertgefühl durch spannende Geschichten von seinen Heldentaten aufbessert. Er erzählt davon, dass er Drachen erschlagen, Menschenfresser gemeuchelt oder einen Überfall von Räubern überstanden und sie in die Flucht geschlagen hat. Kaum einer ahnt jedoch, dass der alte Kerl jedem nur Lügen auf die Nase bindet. Ulrich weiterlesen

Auszug aus Kapitel 6

Kapitel 6

Hoffnungslos

6

Das war ihm wohl nicht genug!“, meinte Ewa.

Das war ihm bestimmt nicht genug!“, gab Ulrich zurück.

Er kramte weiter in seinem Rucksack und warf der Bestie alles zu, das er noch so hatte: Ein Stück Brot, seine Decke, die Milchflasche – die klirrend zwischen dessen Zähnen zerbarst – und zum Schluss den Rucksack selbst, da Ulrich die Möglichkeiten ausgingen. Das Untier verschlang alles, egal ob schmackhaft oder nicht. Auszug aus Kapitel 6 weiterlesen

Bestiarium – Fleischgolem

Es ist ein reines Gerücht, dass Fleischgolems gefährlich sind. Wirklich, das ist Humbug! Sie werden erst gefährlich, wenn du dumm genug bist, von ihnen entdeckt zu werden.“ – Klumpbert Hinnisch

Einst kannte ich jemanden, der einen Fleischgolem zu Gesicht bekommen wollte. Als ich ihn wiedergesehen habe, hatte er kein Gesicht mehr von dem man reden konnte … Eigentlich hatte er gar nichts mehr … Bis auf seine neuen Sandalen, an denen ich ihn auch erkannt habe. Jetzt sind es meine Sandalen.“ – Zereïn der dichtende Wandersmann

Erst seit kurzem treiben diese faszinierenden und zugleich abstoßenden Kreaturen ihr Unwesen auf dieser Welt. Ziellos wandern sie umher und ihr Ursprung ist unbekannt, doch man geht davon aus, dass sie jemand künstlich erschaffen hat. Sie sind wahrlich Berge aus verwesendem Fleisch, stinken und zerstören alles, das ihrer unendlichen Wut nicht zu entkommen vermag. Bestiarium – Fleischgolem weiterlesen

Bestiarium – Rhyqui’os

Die wahre Stärke Philitiens liegt nicht in der Zahl ihrer Krieger, wohl eher an den Rhyqui’os, die durch ihre Lüfte gleiten.“ – Chrolos Tumbukis

Das Federkleid eines Rhyqui’os bestimmt seinen Wert. Die seltenensten tragen die Farbe des Himmels, was meist einen strategischen Vorteil darstellen kann.“ – Manifis Thuloris

Zwischen den Menschen aus Philitien und den Dwygeln aus Karlitien bestand schon seit eh und je eine enge Verbindung. Sie betrieben Handel und da Philitien schon immer für seinen immensen Reichtum bekannt war, bezahlte es die Dwygel für alles Mögliche. Dwygel, wie Sie sicherlich wissen, sind immerhin für ihr überragendes Geschick in der Technik, Schmiedekunst, wie auch in filigranen Angelegenheiten bekannt.*

Die meisten Menschen wissen wohl gar nicht, dass die auf den Karlitischen Inseln beheimateten Dwygel auch diverse Kreaturen züchten. Aus solchen Zuchtanstalten entstammen unter anderem die sogenannten Rhyqui’os, eine Kreuzung aus Drache und Vogel. Da Rhyqui’os durch Zucht entstanden sind, kann man sie für gewöhnlich nirgends in freier Natur auffinden. Manchen Berichten zufolge sollen allerdings einige entkommen sein und sich nun in den Gebirgen Karlitiens herumtreiben. Bestiarium – Rhyqui’os weiterlesen