Jedes Jahr zur gleichen Zeit dasselbe Leid:
Mutter mästet wie gewohnt anstandslos –
Gottogott, kein Platz mehr da in meiner Hos –,
Dass die Wampe steht und der Magen schreit.
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Wahrlich tot
Erst wer vergessen wurde, ist
wahrlich tot. Ein Gedanke, noch
so romantisch und schön, doch
nur wenn du nicht derjenige bist. Wahrlich tot weiterlesen
Nach Glück streben
Missmut beißt ins Herze mein,
verwandelt Körper mir in Stein,
bringt kreative Säft zum Stocken,
beschwört d’Wüst in mir so trocken.
Fühl mich hier gar verloren,
vom Pech der Welt auserkoren.
Meine Händ sind leer, nicht zu fassen:
Wie konnt ich es nur loslassen? Nach Glück streben weiterlesen
Der Tag nach der Weihnacht
Gestern war ein fröhlich Beisammensein
Mit viel Spiel und Spaße im Kerzenschein.
Ja die Männer siegten so gut wie nie,
Litten an einer Gewinn-Allergie.
Canapés, Kekse, Chips, viel Bier und Wein –
Heute ähnele ich einem Mastschwein.
Schwerfällig kugle ich nun aus dem Bett,
Knall auf den Boden, fühl mich rund und fett.
Heute fällt mir das Atmen sichtlich schwer,
Kein Wunder, es drückt auf die Lunge sehr.
Trotzdem wag ich nie und nimmer ein Nein
Und lass mich auf ein deftig Frühstück ein. Der Tag nach der Weihnacht weiterlesen

Das Herz auf der Zunge
Ich bin die Stimme, die niemand vernimmt,
der Schatten, den niemand sieht.
Ich bin der Anfang, der kein Ende nimmt,
der Geier, der seine Kreise zieht.
Gib mir die Gelegenheit zu glänzen
und ich werde dich blenden.
Ansonsten wird Finsternis dich bekränzen.
Entscheide. Wie sollt dieses Spiel nur enden? Das Herz auf der Zunge weiterlesen

Der Schweinehund
Ein Dämon wohnt in meiner Brust
Und tobt in mir nach Herzenslust
Schweinehund, so schimpft er sich
Er lässt nicht los, ist unerbitterlich
Grässlicher Schurke der Nacht
Wieso hast du über mich so große Macht?
Verschwinde von meinem Körper, von meinem Geist
Du Unhold merkst doch, wie es mich zerreißt
Der Schweinehund weiterlesen

Sprenge die Ketten
Sprenge die Ketten deines Verstands
Erst dann wirst du erkennen, was wirklich ist
Gehe fort von hier, von diesem Land
Denn die Welt, die du kennst, ist voller List
Sprenge die Ketten des ewigen Jochs
Das deine Seele hält im eisernen Griff
Wirf sie in das tiefste Loch
Sodass sie auf niemanden mehr hat Zugriff

Felder der Unschuld
Durch goldene Felder tanzen wir
Verfolgt vom kindlichen Glück
Begleitet von den Brüdern Zephirs
Pflücken wir die Blumen, Stück für Stück
Dies sind die Tage
Die wir nie vergessen werden
Ich weiß, ich werde nichts beklagen
Auf scheinbar fremden Erden
Im Kokon steht die Zeit still
Ruhig und leise weht der Wind
Ihr wisst, dass ich nirgends anders hin will
Doch tut so, als wär ich bloß ein dummes Kind
An der Hand werde ich hinfortgezerrt
Meine Wange, liebkost von einer bitteren Träne
Hinter Schloss und Riegel eingesperrt
Verwerfe ich erwachsen all meine Pläne
~ Vincent Theodor Thomas

Des Prokrastinators Fesseln
Nicht die Flügel, nach denen wir uns sehnen
Auch nicht das unendliche Meer zu erkunden
Die Zeit zu nutzen, die wir uns lassen stehlen
Das ist die Freiheit, die uns grüßt zu allen Stunden.
~ Vincent Theodor Thomas

Im Angesicht des Turms
Er teilt den Horizont
Wie kein anderer es vermag
Regt Angst ein ganz gekonnt
Nicht nur heut, sondern jeden Tag
Ragt bis in die Wolken hinein
Steht felsenfest bis in alle Ewigkeit
Die Fassade, so dunkel, so unrein
Voll Schatten und unendlichem Leid
Nur das Böse lauert in ihm
Gierig durchbohrt mich sein Blick
Zwingt mich in die Knie
Nun gibt es kein Zurück.
~ Vincent Theodor Thomas